Wie das elektrische Licht an den Comer See kam

Historie

english

 
 

Rosa Maria Lamberti am Comer SeeCari amici,liebe Comer See Freunde, für uns alle ist elektrisches Licht, das aus der Steckdose kommt und unsere Häuser und Straßen beleuchtet, ganz selbstverständlich. Aber es gab auch andere Zeiten.

Ein einsames Licht in der Dunkelheit

Könnt ihr euch vorstellen, wie dunkel die Nächte am Comer See waren, als es dort noch kein elektrisches Licht gab? Nur sehr vereinzelte, flackernde und nicht sehr helle Petroleumlaternen beleuchteten die wichtigsten Plätze.

Anfang 1900: Blick auf die Uferpromenade von Gravedona am Comer See mit elektischer BeleuchtungDeshalb erschien es den Einwohnern von Gravedona wie ein Wunder, als sie an einem Novemberabend im Jahr 1893 vom Vespergottesdienst zurück in ihre Häuser gehen wollten und in der Mitte des Ortes plötzlich ein helles Licht brannte.

Der Dorfbewohner Giovanni Gramatica (1850-1909), der aus einer Imker Familie stammte, hatte 1892 das erste Elektrizitätsunternehmen am nördlichen Comer See gegründet. Bereits im November des nächsten Jahres war er in der Lage für Gravedona, Stazzona, Germasino und Garzeno den Strom für die öffentliche Beleuchtung zu liefern.

Speziell für die höher an den Berghängen gelegenen Orte, wie z.B. Germasino, war das sicherlich kein leichtes Unterfangen.

Das Licht wanderte weiter

Im Jahr 1895 erreichte das elektrische Licht Dongo und 1897 schließlich Colico am Ostufer des Comer Sees.

Auch in Colico hatte man mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zunächst verkaufte die Gemeindeverwaltung eine Wasserquelle am Monte Legnone an Giovanni Gramatica. Dann musste das Wasser, das zur Stromerzeugung benötigt wurde, über ca. 3 km von den Berghängen herabgeleitet werden.

Via Regina in Gravedona am Comer See, Anfang 1900 vor dem Eingang zum Palazzo Gallio mit StrommastNachdem man diese Herausforderung überwunden hatte, konnte Gramaticas Elektrizitätsgesellschaft ca. 5 Watt an die zum Teil recht verstreut liegenden Häuser liefern. Das reichte aus um 2 Glühbirnen anzuschließen. In den meisten Häusern brannte davon eine in der Küche und die andere im Stall.

Das wäre heutzutage eine sehr spärliche Beleuchtung. Aber für die Menschen, die vor mehr als 120 Jahren am nördlichen Comer See lebten, waren diese 2 Glühbirnen eine enorme Veränderung und Erleichterung des täglichen Lebens und somit ein großer Fortschritt.

Davon profitierte auch Rodolfo Belli aus Colico, der die Zeichen der Zeit erkannte, eine kleine Elektriker Werkstatt eröffnete und Glühbirnen verkaufte.

Giovanni Gramaticas Elektrizitätsgesellschaft war, wie man heute sagen würde, ein recht erfolgreiches Geschäftsmodell. Bereits 1898 war er in der Lage, seinen Kunden mitzuteilen, dass der Abonnementpreis für Elektrisches Licht gesenkt wurde. Wie sehr würden wir uns heute über sinkende Energiepreise freuen.

Dank des Engagement Gramaticas waren die kleinen Orte am nördlichen Comer See die Ersten, die von seiner Pioniertat erhellt wurden.

In Como kam das elektrische Licht erst im Jahr 1899 an.

Die Weihnachtslichter am Comer See

Heutzutage brennt auch in der höchstgelegenen Berghütte am Lario elektrisches Licht. Und die vielen Lichter in den Orten rund um den Comer See, die sich in lauen Sommernächten im Wasser spiegeln, sind an Romantik kaum zu übertreffen.

Palazzo Gallio in Gravedona ed Unity im Advents Lichterglanz am Comer See 2021Aber es gibt noch eine Steigerung. Jedes Jahr zur Adventszeit leuchten die malerischen Dörfer und Städtchen rund um den See in den schönsten Farben. Die mittelalterlichen Kirchen und Brücken, alle Sehenswürdigkeiten und die Uferpromenaden werden illuminiert und verbreiten eine magische Stimmung.

Vom See aus betrachtet, wirken die pittoresken, farbig beleuchteten Orte wie eine riesengroße, weihnachtliche Krippenlandschaft. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte sich die Weihnachtslichter vom Comer See anschauen. Es lohnt sich!

Ich wünsche euch eine stimmungsvolle Adventszeit. Passt auf euch auf und bleibt gesund.

Tanti cari saluti
Rosa Maria Lamberti